Unterwegs mit dem Vaporetto – Italien

On 24. Oktober 2017 by lena

Venedig organisiert sich wie selbstverständlich komplett über das Wasser. Ein über Jahre gewachsener Organismus, dem sich die Stadt wohl kaum entziehen kann, und dennoch bin ich immer wieder erstaunt darüber, mit welchen Mitteln alltägliche Aufgaben und Probleme umgesetzt oder gelöst werden können. Es gibt die verschiedensten Boote, die, ausgestattet mit diversen Hilfsmitteln, Kanäle befahren um den Müll zu organisieren, Reparaturen an den palazzi vornehmen oder viel zu große Laster mit Lebensmitteln für die viel zu kleinen Supermärkte transportieren.

ssssssEin typisches Vaporetto. 

Auch der ÖPNV ist innerhalb der Lagune auf den Wassertransport angewiesen. Die sogenannten vaporetto verkehren im Linientakt um die Stadt und ermöglichen eine Fortbewegung abseits der engen Gassen und sind eine angenehme Abwechslung zum ansonsten doch sehr fußweglastigen Alltag. Entspannt ist so eine Fahrt allerdings nicht immer, zu Stoßzeiten können sie auch sehr überfüllt sein, ein Sitzplatz ist dann eher ein Gewinn als eine Selbstverständlichkeit. Tatsächlich kam es auch schon ein paar Mal vor, dass ich es gar nicht auf ein Boot geschafft habe.

Besonders angespannt ist die Lage an Morgenden mit viel Nebel. Der starke nebbia, welcher die Stadt heimsucht und sich wie ein Schleier über sie legt, ermöglicht quasi keinen Verkehr auf dem Canale della Giudecca, dem breiten und belebteren Kanal am Süden der Stadt entlang. Dementsprechend fallen einige Linien aus oder werden über den Canal Grande umgeleitet.

Nebel am Morgen.

An diesen Tagen kommt es schon mal vor, dass die Boote so überfüllt sind, dass sich die Menschen regelrecht reindrücken und es kurz mit Rufen und Gesten ganz wild wird bevor die Vaporettofahrer*innen trotz wartender Menschen abfahren und einen an der Haltestelle stehen lassen. Dennoch, trotz dieser kleinen Fahrplanänderungen, heute waren beispielsweise Streiks und es bewegte sich fast gar nichts, habe ich es bis jetzt immer pünktlich zu meinen Veranstaltungen geschafft, was aber auch zum einen an meiner Vorsicht und zum anderen an der italienischen Gemütlichkeit liegen kann.

Die schwimmenden Haltestelle, manchmal eine ganz schön wackelige Angelegenheit. 

Insofern erfordern Reisen mit dem Vaporetto durchaus ein wenig Geduld, auch zeitlich nimmt sich manche Strecke nicht viel zu Fuß, besonders bei der Linie 1, mit welcher ich von meinem nähsten Stopp zum Bahnhof eine ganze Stunde brauche. Dennoch fühlt man sich einmal auf dem Wasser wohl und hat man mal ein nettes Plätzchen gefunden, dann ist es eine ganz tolle Art, die Stadt zu erkunden. Den Blick in die Weite schweifen zu lassen, den ein oder anderen Sonnenauf und -untergang zu genießen sowie den regen Schiffsverkehr in und um die Stadt herum zu beobachten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert